Warum das so wichtig ist und Tipps, was Sie tun können…
Was als scheinbar harmloser Zahnbelag begonnen hat, entwickelt sich über die Zeit in Verbindung mit Speichel zu Zahnstein. Anfangs vielleicht nur ein kosmetisches Problem, kann es ab einem gewissen Zeitpunkt zu einer gesundheitlichen Belastung werden.
Wir alle kennen das Problem – Zahnstein und Zahnfleischerkrankungen. Wie bei uns Menschen, können auch bei Hunden diese Probleme auftreten. Wann und wie gravierend hängt viel von Alter und Rasse des Hundes ab. Viele ältere und kleinere Hunde (z.B. Yorkshire Terrier, Shi-Tzu oder Chihuahua) leiden daran.
Hat sich der Zahnstein erst richtig aufgebaut und ist auch schon unterhalb des Zahnfleischrandes gewandert, treten bald Entzündungen auf. Das Zahnfleisch beginnt sich stark zu röten und es kommt schnell zu Blutungen. Der Hund bekommt sehr oft starken Mundgeruch.
Durch die immer dicker werdende Zahnsteinschicht kann sich das Zahnfleisch zurückziehen. Schnell liegen Zahnhälse frei, Bakterien dringen immer weiter ein. Dabei wird auch fast immer Kieferknochen abgebaut und die Zähne beginnen sich zu lockern. Die Entstehung von Eiter ist dabei keine Seltenheit. Das Tier hat Schmerzen beim Fressen, speichelt vermehrt und lässt sich nicht gerne im Maulbereich anfassen. Am Ende steht dann oft nur noch der Gang zum Tierarzt, um den Zahn zu entfernen.
Das Bittere ist, dass sich die Bakterien im ganzen Maul ausbreiten und so nach und nach alle Zähne in Mitleidenschaft gezogen werden. Ist ein Zahn erkrankt und das Zahnfleisch bereits geschädigt, sind auch die Nachbarzähne stark gefährdet. Außerdem hat ein krankes Maul nicht selten Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit ihres Hundes.
Deshalb – kontrollieren Sie das Gebiss Ihres Hundes regelmäßig.
vor der Zahnsteinentfernung
… und danach
Was können Sie tun? Hier einige Tipps:
Zähneputzen
Starten Sie, wenn möglich schon im Welpenalter mit der Zahnpflege. So wie Eltern bei einem kleinen Kind täglich die Zähne putzen, ist eine frühe Gewöhnung für Hunde sehr gut.
- Es gibt unkomplizierte Hilfsmittel:
- Silikonfingerlinge für Babyzähne eignen sich wunderbar für kleine Hunde. Die Fingerlinge erhält man in Drogeriemärkten oder Apotheken.
- Eine normale, günstige Zahnbürste für Menschen gedacht, funktioniert gut bei kleinen und größeren Hunden.
- Es gibt spezielle Zahncremes für Hunde – nach den ersten skeptischen Momenten bemerkt Ihr Hund recht schnell „Wow, schmeckt ja nach Leberwurst“.
Man sollte nie eine Zahncreme für Menschen nehmen – sie enthält Inhaltsstoffe, die für den Hund giftig sein können.
Hunde konditioniert man durch immer wiederkehrende, gleichbleibende Handlungen. Schon nach kurzer Zeit ist das Zähneputzen für viele Hund eine Selbstverständlichkeit.
Allerdings ist die tägliche Zahnpflege des Hundes auch nicht immer möglich. Entweder aus Zeitgründen oder einfach, weil der Hund sich verweigert. Dies ist besonders der Fall, wenn man den Hund nicht schon von Welpenbeinen an die tägliche Zahnreinigung gewöhnt hat.
Kauartikel und Kauspielzeug
Es gibt viele verschiedene Kauartikel, die versprechen, die Zahnoberfläche zu reinigen. Allerdings sind die speziell dafür angebotenen Produkte oft sehr kalorienreich und sollten bei der täglichen Futtermenge mitberechnet werden.
Je länger der Hund an dem Kauartikel arbeiten kann, desto besser der Abrieb der Beläge von den Zahnwänden. Gibt man einem Labrador einen herkömmlichen (von der Herstellerfirma stark beworbenen) speziellen Zahnpflegekauknochen, lacht dieser nur und das Teil ist mit einem Haps weg… Leere Kalorien aber keine Zahnpflege…
Besser geeignet sind härtere, natürlichere Varianten wie z.B. Ochsenziemer, Kopfhaut, Schweineohren oder ähnliche Produkte aus getrockneter Haut und Knorpel.
Auch in der Spielabteilung für Ihr Tier gibt es inzwischen Zahnpflegeprodukte. Neben Kunststoffspielzeug, welches mit Strukturen versehen ist, werden auch spezielle Holzwurzeln (Fachhandel) angeboten, die den Belag beseitigen sollen.
Man muss ausprobieren, ob das Tier Spaß an so einem Teil hat und sich regelmäßig damit beschäftigt, damit es funktioniert.
Regelmäßige Zahnsteinentfernung
Hat sich Zahnstein gebildet, was bei vielen Hunden der Fall ist, sollte man diesen entfernen lassen.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
Zahnsteinentfernung beim Tierarzt
Sie erfolgt in den allermeisten Fällen unter Vollnarkose oder Sedierung. Die Entfernung ist gut und die Zähne sind gereinigt. Sie ist in der Regel mit recht hohen Kosten verbunden.
Gerade bei älteren Hunden kann es passieren, dass der Hund nicht mehr aus der Narkose aufwacht. Dies geschieht leider öfter, als gemeinhin angenommen wird. Besonders gefährdet sind dabei Rassen wie Terrier oder … ??. Aus Frucht den geliebten Hund zu verlieren, meiden daher viele Besitzer diesen Schritt und die oben beschriebenen Zahnfleischprobleme werden immer schlimmer.
Zahnsteinentfernung im Hundesalon
Die Alternative ist eine schonende Zahnreinigung ohne Narkose in einem guten Hundesalon. Natürlich muss der/die Behandler/in wissen, was er/sie tut und sollte eine entsprechende Ausbildung in diesem Bereich absolviert haben.
Sind noch keine gravierenden Schäden am Zahnhalteapparat entstanden, lässt sich mittels Schallzahnbürste in Verbindung mit Handinstrumenten der Zahnstein meist gut ablösen. Der Hund spürt und hört keinerlei Vibrationen dieser Bürste. Man kann schonend, stressarm und schmerzfrei den medizinisch wichtigen Bereich des Zahnes reinigen.
Individuelle Tipps und Beratung kann erbracht werden.
Es ist wichtig zu erkennen, wo die Hilfe im Hundesalon endet und unbedingt der Tierarztbesuch empfohlen werden sollte:
- Anamnese des Hundes: z.B. plötzlicher starker Speichelfluss, frisst schlecht, lässt sich nicht mehr ins Maul fassen
- Eiterbildung an einem Zahn oder am Zahnfleisch
- Wackelnde Zähne
- Generell erkennbare Schmerzen
- Der Hund lässt sich absolut nicht ins Maul fassen und reagiert aggressiv, sodass eine Behandlung im Salon nicht möglich ist
Für welche Variante Sie sich auch entscheiden… Ihr Hund wird langfristig nur profitieren, denn ein gesundes Maul wirkt sich auf die Lebenserwartung und die Lebenslust Ihres Vierbeiners aus.